Toihaus Produktion „Flausch“

Im Gespräch mit der Tänzerin Kim Ceysens und
dem Musiker Benjamin Lageder zu „Flausch“

Benjamin Lageder arbeitet und lebt in Salzburg. Er ist Autodidakt, tätig als Theatermusiker, Elektro- und Indie-Musiker, kreiert Klanginstallationen und fühlt sich im improvisierten experimentellen Bereich gut aufgehoben. Mit Computer, Synthesizer, Gitarren und vielen Effekten schafft Lageder seltsam schöne Klangräume.

Kim Ceysens ist Tänzerin, Schauspielerin und Choreografin. Sie absolvierte ihre Theaterausbildung am RITCS in Brüssel, zudem studierte sie zeitgenössischen Tanz an verschiedenen Ausbildungszentren Europas, unter anderem am SEAD. Neben ihrer Karriere als Tänzerin ist sie im Bereich Film und Kurzfilm tätig und unterrichtet in verschiedenen Tanzzentren.

 

Was können wir uns unter „Flausch“ vorstellen? Was können wir erwarten, wenn wir die Produktion sehen?

Kim: Es ist eine ungewöhnliche Interaktion mit einer Fussel. Wir erforschen das Gefühl des Kuschelns und suchen nach dem, was Gemütlichkeit ausmacht. Diese Sehnsucht wird in die Interaktion mit einem sehr flauschigen Objekt übersetzt. Im Grunde ist es eine Fussel, das mit mir als Tänzerin, zwei Musiker:innen und fünf Vorhängen interagiert. Wir rufen gemeinsam eine sehr flauschige, gemütliche Welt hevor.

Ben: Wir spielen keine expliziten Rollen, es geht mehr um uns als Personen, als Tänzer:innen, als Musiker:innen, die erforschen, was „Flausch“ ist: Gemütlichkeit, ein Klang, ein Gefühl, der Herzschlag im Bauch einer Mutter oder eine Tasse Tee an einem Regentag. Wir hoffen, dass das Publikum das Theater mit einem solchen Gefühl verlässt.

Kim: Es ist auch schön, dass es nicht nur um das wohlige Gefühl geht, sondern dass das Stück verschiedene Nuancen hat wie Aufregung und auch witzige Elemente. Es ist nicht nur super verträumt, sondern facettenreich im Umgang mit diesem Thema.

Mit welchen Materialien und Elementen arbeitet ihr?

Kim: Wir haben den Flausch, also eine Fussel an sich. Es geht um die Einfachheit dieses kleinen, flauschigen, schwebenden Dings. Auch die Samtvorhänge sind etwas ganz Besonderes.

Ben: Wir haben aber auch flauschige Musik als Material.

Welche Rolle spielt die Musik oder du als Musiker bei „Flausch“?

Ben: Es war schon etwas Besonderes, den Arbeitsprozess mit dem Gedanken zu beginnen: Was ist flauschige Musik? Es war interessant zu erforschen, was sich für mich flauschig und angenehm und weich anfühlt, und dann diesen weichen Sound zur Unterstützung zu Kims Tanz zu bringen.

Ihr sagt, es sei ein spannender Arbeitsprozess. Wie kann ich mir das vorstellen? Wie hat sich die Produktion entwickelt?

Kim: Yoko und Ben waren beide sehr gut vorbereitet. Sie hatten schon ein paar musikalische Sequenzen vorbereitet, um Szenen bestimmte Farben zu geben. Yoko, sie spielt Klavier, hat sehr schnell die Dinge adaptiert, welche Ben mitgebracht hat. Musik evoziert Dinge: Bilder, die auftauchen, und auch das Thema der Vorhänge: Dieses Versteckspiel, was man zeigen will und was nicht. Es geht auch viel um die Sehnsucht – man verliert dieses kuschelige Ding und sucht es wieder. Es waren keine bestimmten Szenen im Kopf, es entwickelte sich organisch: die Musik, der Fussel, die Vorhänge. Das Stück hat sich aus dem Zusammenspiel aller Elemente ergeben.

Ben: Alles war einfach da. Wir haben viel improvisiert, haben einfach Sachen gemacht und geschaut, was passiert. Connie und Katharina haben uns in verschiedene Richtungen geleitet. Für die Musik haben wir eine Liste von Instrumenten zusammengestellt, die für uns flauschig klingen, und damit dann Musik komponiert. Damit bin ich ins Theater gekommen und habe geschaut, was funktioniert. Hier wurde ich wieder von Kim und ihrem Tanz inspiriert und natürlich auch von Yoko. Sie gibt viel gutes Feedback und hat eine Menge Erfahrung. Ich kann viel von ihr lernen.

Kim: Wir sprechen auch viel miteinander. Wir probieren Dinge aus und reflektieren sie anschließend. Connie und Katharina beobachten und behalten die Frage im Kopf: Was ist die Essenz des Stücks. Das hilft, um weiterzuarbeiten. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, sehr angenehm. Wir fangen an und es gibt keine Frage, was als nächstes zu tun ist. Wir wissen dann einfach, was der nächste Schritt ist. Wir reden miteinander und die Dinge springen von einem zum anderen. Es ist eine Inspirationsschleife.

Da dieses entspannte Gefühl, die Ruhe auch eines der Hauptelemente unseres letzten Stücks „Blinds“ war – gibt es hier eine Verbindung?

Kim: Das Thema hier ist die Suche nach diesem gemütlichen Gefühl, sehr beruhigend, irgendwie verträumt. „Blinds“ hat in gewisser Weise einen anderen Ursprung, auch wenn das Konzept mit den Vorhängen vom selben Ort ausgeht. Die Dinge, die wir erforschen, sind aber durchaus unterschiedlich. So empfinde ich es jedenfalls. Das Thema der Ruhe hat unterbewusst etwas mit der Arbeitsatmosphäre zu tun, und es funktioniert gut.

Was bedeutet dieses gemütliche Gefühl für euch? Was ist die Essenz der Gemütlichkeit?

Kim: Ich habe ein Bild zu diesem Gefühl: Wenn das Wetter schlecht ist und man sich drinnen aufhält. Vielleicht ist das alles sehr klischeehaft, aber es hat etwas mit Wärme zu tun, mit Gemütlichkeit. Man ist an seinem Lieblingsplatz im Haus, der in meinem Fall wahrscheinlich das Sofa ist, und baut sich eine kleine Höhle. Man hat alles bei sich. Und auch das Kuscheln mit der richtigen Person, so dass es ein bisschen anhält.

Eine letzte Frage: Was ist „Flausch“ für euch? In einem Wort.

Ben: Fellig.

 

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