Im Gespräch mit Stadtstrukturforscherin Angelika Psenner

Wie näherst Du Dich einer Stadt an?

Jede Arbeit, die ich angehe, versuche ich als System zu begreifen. Eine Stadt ist ein sehr komplexes Beispiel dafür, denn eine Stadt ist als Ganzes ein System. So bezeichnete auch der Historiker Joseph Rykwert die Stadt als das „komplexeste aller menschlichen Artefakte“. Diese Bezeichnung finde ich ganz gut, so sehe ich das auch. Für eine Forscherin und Fachfrau ist es natürlich schwierig, sich mit dem gesamten komplexen System auseinanderzusetzen. Das ist klar, daher wählt man immer einen Aspekt aus. Wichtig ist jedoch, dass man die Dinge, die man auswählt, immer als Teil eines Systems begreift. Diesen Ansatz verfolge ich bei all meinen Arbeiten. Dazu kommt, dass die Fachwelt anders funktioniert: Alle Bereiche sind zerlegt worden und es gibt immer mehr Teilbereiche, sei es in der Bauwelt oder in der Forschung, die nichts mehr miteinander zu tun haben. Ein Bereich ist etwa der Städtebau. In der klassischen Moderne und auch bereits gegen Ende der Gründerzeit, hat man begonnen, (architektonische) Funktionen zu trennen. Es wird nicht mehr in einem städtischen Leben gedacht, sondern es gibt Schwerpunkte wie Wohnen, Arbeit, Verkehr, oder Freizeit … und das war letztlich in der Verschriftlichung der klassischen Moderne der Punkt, wo alles auseinanderdividiert wurde. Nach so einem Prinzip funktioniert sehr viel, etwa in der Forschung – beispielsweise in der Medizin, wo auch alles in Einzelbereiche aufgeteilt ist, denn wenn man eine Ärztin/einen Arzt konsultiert, wird auf ein bestimmtes Körperteil fokussiert, aber oft außer Acht gelassen, was das mit dem restlichen Körper zu tun hat. Dieser Zerfall von Wissensgebieten ist nachvollziehbar, weil das Wissen sonst einfach zu groß wird. Aber ich denke, es ist sehr wichtig, dies immer im Hinterkopf zu behalten. So steht für mich auch jedes Teil eines Hauses in Kommunikation mit der Stadt, mit dem Stadtgewebe.

Worauf legst Du den Fokus in Deiner Arbeit?

Mit dem Erdgeschoß, mit dem Stadtparterre beschäftige ich mich seit geraumer Zeit. Das hat mit meinem Doktorat begonnen, da habe ich zur Wahrnehmung im urbanen, öffentlichen Raum geforscht. Eine Feldstudie in Wien, in der Praterstraße. Ich habe mich mit der Frage auseinandergesetzt: Was sehen wir eigentlich im öffentlichen Raum? Nicht so sehr, „nur“ aus architekturspezifischer Perspektive, sondern was sehen Straßennutzer*innen also Laien, wenn sie durch den öffentlichen Raum gehen? Wodurch wird ihre Wahrnehmung bestimmt? Bei dieser Arbeit ist mir klar geworden, dass das Erdgeschoß eine Sonderrolle einnimmt, es hat eine gewisse Präsenz beim Erleben von Stadt. Meine ersten Studien beschäftigten sich dann mit dem Erdgeschoß, mit den Leerständen und auch den Problemen, wie das Erdgeschoß bespielt wird. Und sehr bald hat dann auch diese systemische Sichtweise, die ich damals aber noch nicht so benennen konnte, Einzug gehalten, sodass ich mir nicht „nur“ das Erdgeschoß angesehen habe, sondern dieses natürlich als Teil der Stadt sehe und mich auf das Stadtparterre fokussiere. Das Stadtparterre ist dieses Gewebe aus bebauten und unbebauten Räumen, aus zugänglichen und weniger zugänglichen Räumen. Das ist die grundsätzliche Sichtweise auf diese Zone, die ich zu erforschen versuche.

Der Begriff des Stadtparterres – was das bedeutet das? Was schließt dies mit ein?

Das Stadtparterre ist das Parterre, die unterste Zone der Stadt. Quasi, wenn ich die Stadt auf 1 Meter Höhe abschneide, wäre das, bildlich dargestellt, die Zone des Stadtparterres. Es gibt aus dem 18. Jahrhundert den sogenannten Nolli-Plan, benannt nach dem italienischen Architekten Giovanni Battista Nolli, der einen – übrigens sehr hübschen – Plan von Rom gezeichnet hat. Das Besondere ist, dass Nolli erstmals nicht nur einen klassischen Stadtplan gezeichnet hat, mit Gebäuden, Straßen und Plätzen, sondern zusätzlich auch jene Zonen von Gebäuden, die zugänglich sind. Das waren bestimmte Innenhöfe und das waren auch Kirchen oder bestimmte öffentliche Gebäude. Nolli brachte diese Sichtweise der Stadtbetrachtung durch diesen Stadtplan erstmals ein. In den 1960er-Jahren gab es in Italien dann die sogenannten Stadt-Morphologen, die begonnen haben zusammenhängende Grundrissaufnahmen von Gebäuden zu zeichnen, sodass man die innere Struktur einer Stadt erkennt. Ein Stadtplan zeigt dies normalerweise nicht und endet an der Außenwand der Gebäude. Diese Pläne haben dann erstmals jene innere Struktur mit reingenommen und das ist die Grundlage für unser Stadtparterre, seine planerische Darstellung. Wir haben diese Überlegungen in unsere Arbeit aufgenommen, machen jetzt jedoch nicht mehr zweidimensionale Grundrisspläne, sondern modellieren die Städte – bzw. Ausschnitte davon – mit ihren inneren Strukturen.

Werden bzw. inwieweit werden diese Gedanken und dieses Wissen über die Bedeutung von Stadtstruktur und über die Bedeutung des Stadtparterres auch bei der Neuplanung von Stadtbauprojekten berücksichtigt?

Ja, durchaus. Wobei es selbst in jüngerer Vergangenheit leider auch Beispiele gibt, wo die Relevanz dieser Zone bei der Planung noch nicht so berücksichtigt wurde wie wir uns das wünschen. Die Seestadt Aspern bei Wien etwa ist ein positives Beispiel dafür, wie wichtig diese Zone geworden und genommen worden ist. Als ich in den späten 1980er-Jahren an der TU in Wien zu studieren begann, war die sogenannte Postmoderne „en vogue“. Der damalige Wissensstand zum Erdgeschoß war, dass dieses eine Garagen-Ein- und Ausfahrt und ein paar Sekundärräume, wie den Müllraum, eventuell auch einen Kinderwagenabstellplatz umfasst. Bei Sekundärräumen lässt sich Raumhöhe „sparen“, sie beträgt hier nicht 2,50 m sondern bloß 2,20 m. Aus heutiger Sicht weiß man, dass dies der „Tod“ des Erdgeschoßes ist, denn ein Raum mit 2,20 m Raumhöhe kann aus baurechtlicher Sicht nicht mehr für andere Zwecke, etwa für Aufenthalt genutzt werden. Von dieser Denkweise musste man erstmal abkommen und die Relevanz des Erdgeschoßes erkennen. In der Seestadt Aspern so wie dann auch im Sonnwendviertel Ost wurde für das Erdgeschoßgenerell eine lichte Raumhöhe von vier Metern vorgegeben. In der Gründerzeit, in der zweiten Hälfte des des 19. Jahrhunderts war dies übrigens – zwar nicht rechtlich vorgegebener, aber – gebauter Standard.

Ist bzw. warum ist Gründerzeitarchitektur für die heutige Architektur noch immer so bedeutsam?

Das gründerzeitliche Wien ist innerhalb von 7 Jahrzehnten entstanden. Einzelne Staßenzüge wurden innerhalb kürzester Zeit, etwa im Zeitraum von 10 Jahren erbaut. Es handelt sich also – und das wird im Rückblick oft vergessen – um hochindustrialisierte Architektur. Es gibt Pläne, wo Nachbarhäuser nach gleichen Vorlagen erbaut wurden. Das war Massenproduktion, das wird auch erkenntlich, wenn man historische Fotos betrachtet, die die Zeit kurz nach Fertigstellung der Gebäude und Gassen abbilden. Dabei ist aber – nebenbei und fast zufällig – Raum geschaffen worden, der Qualitäten hat, die bis heute relevant sind. Dies ist auf die Raumhöhe zurückzuführen. Die Räume sind mindestens 3,20 m hoch. Im Erdgeschoß sogar bis zu 5 m, in der Beletage darüber sind die Räume manchmal auch noch 3,60- 4 m hoch. In den Regelgeschoßen beträgt die Raumhöhe, nach oben hin meist „niedriger“ werdend, noch immer 3,20 m. Das ist nicht auf die damalige Bauordnung zurückzuführen, diese hatte als Mindestraumhöhe 3 m vorgesehen. Doch wurde trotzdem höher gebaut, was fast unerklärlich ist, da Gründerzeitarchitektur meist auch hochspekulative Architektur war. Der Grund für diese Raumhöhen waren, und das ist gerade aus heutiger Sicht wieder ganz gut verständlich, Pandemien, Krankheiten und Seuchen, die im 19. Jahrhundert noch sehr häufig grassierten. Erreger konnten erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgemacht werden, eine Prophylaxe etwa durch Impfen war daher auch erst sehr viel später möglich. Eins war aber klar, dass Krankheitsausbrüche sehr vielen Menschen das Leben kosten würden. Die medizinische Forschung war damals sehr aktiv. Noch bevor die jeweiligen Krankheitserreger gefunden werden konnten, entstanden Theorien über Luftzirkulation. Dies wirkte sich auch auf die Architektur aus, wo nach damaligem Wissensstand hohe Räume gesundheitsfördernder als niedrigere Räume angesehen wurden. Nachdem die damaligen Entwickler wussten, dass sie Räume bauen, die sehr viele Menschen nützen, die darin wohnen oder arbeiten, war klar, dass entsprechend hohe Räume notwendig sind. Außerdem schrieb die Gewerbeordnung vor, dass für jede Person im Raum 10m3 Luftvolumen zur Verfügung stehen musste. Der andere Grund war, dass in der Gründerzeit die Hausfassaden den ökonomischen Wert einer Immobilie bestimmten und eine stattlich-hohe, ja überhöhte Fassade war da sehr wichtig. Die statische Situation dieser Räume erlaubt, dass Räume zusammengelegt werden können, was diese Räume auch sehr universell nutzbar macht und eine weiter Qualität darstellt. In Wien sind in Gründerzeithäusern Kinos, Bethäuser oder Boulderhallen untergebracht, genauso wie Büros und Wohnungen. Man nennt dies nutzungsneutrale bzw. nutzungsoffene Architektur, etwas, was damals eigentlich „versehentlich“ geschaffen worden ist. Heute macht man das nicht mehr so. Es gibt Entwickler*innen, die machen entweder Wohnbau oder Bürobau, die Objekte sind dann auch nicht mehr anders nutzbar, weil die Bauordnung das so bestimmt, die Fluchtwege anders sind, etc.… Diese hochspezialisierte Architektur, die wir heutzutage haben, schafft diese Grundqualität einer universalen Nutzung nicht mehr. Gründerzeitgebäude sind keine spezialisierten Gebäude, „sie können nichts wirklich gut“: Als Wohngebäude haben sie Nachteile, ebenso als Bürogebäude, aber sie können grundsätzlich alles. Aus städtebaulicher Sicht sind sie verschieden bespielbar, was gerade vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen oder der Veränderung gesellschaftlicher Bedürfnisse und Anforderungen eine gewisse Flexibilität erlaubt. Da ist es toll, dass es mit diesen Gebäuden eine Grundstruktur in der Stadt gibt, die „all das spielt“.

Hast Du bzw. inwieweit hast Du das Gefühl an der Gestaltung der Zukunft mitwirken zu können?

Ja, ich finde ich kann mich einbringen. Insbesondere auf den drei Ebenen wo ich agiere: Zum einen durch die Forschung, wo internationaler Austausch stattfindet. Manche Erkenntnisse und Ideen können dann auch umgesetzt werden oder im Dialog und Austausch mit Stadtverwaltungen eingebracht und präsentiert werden. Meine Überlegungen zur Problematik von Kleingaragen etwa, wo Erdgeschoße von Gründerzeitbauten für diese um- bzw. rückgebaut werden, habe ich 2004 begonnen. Damals habe ich am Internationalen Forschungszentrum für Kulturwissenschaften (IFK) einen Vortrag gehalten, dieser wurden auch medial aufgegriffen – die Wiener Stadtzeitung „Falter“ etwa brachte ein Interview mit mir zu diesem Thema. Der damalige Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr hat daraufhin einen erbosten Leserbrief geschrieben und gemeint, dass diese Kleingaragen kein Problem darstellten. In diesem Fall war ich die erste, die diese Problematik angesprochen hat und eine der ersten Reaktionen von offizieller Seite war: „Das haben wir alles im Griff, das ist gar kein Problem.“ Dies hat aber schon einen Stein ins Rollen gebracht, denn mittlerweile ist es klar, dass der Umbau von Erdgeschoßen in Garagen für die Stadt als System große Nachteile bringt. Auf der anderen Seite kann ich mich durch meine Entwurfsarbeit einbringen. Natürlich sind auch meine Studierenden eine Verbindung zur Zukunft: Ich halte eine Basisvorlesung zum Städtebau und erreiche damit an die 500 Studierenden und betreue Diplomand*innen. Hier habe ich das Gefühl, meine Denke, meine Ideen und Gedanken anbieten zu können und viele nehmen dies auch an.

Im Toihaus machen wir Theater für die Jüngsten, für die Zukunft. Was wir ihnen mitgeben, wird vielleicht gewisse Dinge prägen. Da kommen immer wieder auch so Begriffe auf wie „die Welt retten“. Wie gehst Du mit solchen Begriffen um? Hast Du eine Assoziation zu „Wie retten wir die Welt?“ oder „Ich möchte die Welt retten“?

Eine interessante Frage! Die Studien und Überlegungen zum Stadtparterre, die Diskussionen und Ergebnisse enden für mich immer an zwei Punkten, wo mir als Stadtplanerin, Stadtforscherin und Architektin die Hände gebunden sind: Das eine ist unsere Wachstumsökonomie. Solange diese auf eine globale Ökonomie und eine Wachstumsökonomie aufbaut, steht es schlecht um uns und das Stadtparterre. Denn das, was im Stadtparterre ursprünglich stattgefunden hat, war auch Produktion. Die Wachstumsökonomie lehrt uns aber, dass diese Form der Kleinproduktion nicht (mehr) relevant ist. Güter werden etwa weit weg in China produziert und lange Transportwege in Kauf genommen. Tiere werden lebend um die Welt gekarrt,.. solange diese Form der Ökonomie vorherrscht, ist es schwer, neue Wege zu gehen. Auf der anderen Seite gibt es Sozialökonomen, die bereits seit mehreren Jahrzehnten nachgewiesen haben, dass es auch eine andere Form der Ökonomie gibt. Als Folgeeffekt dieser Wachstumsökonomie gibt es dann immer den zweiten Punkt, an dem ich nicht weiterkomme. Das ist der Verkehr: Die Wachstumsökonomie lehrt uns, dass dieser notwendig ist. Wir als Gesellschaft müssen diesen ermöglichen, d.h. Verkehr, Transport und Individualverkehr, der momentan passiert, beruht eigentlich auf einer Kostenunwahrheit. Denn gäbe es Kostenwahrheit, würde dieses System zusammenbrechen. Denn natürlich sind Güter aus z.B. China, die einen langen Transport haben, nicht wirklich günstiger. Gäbe es Kostenwahrheit, würde die Situation anders aussehen. Bei diesen beiden Punkten, bei hochsubventioniertem Verkehr und Transport und bei globaler Wachstumsökonomie, sind mir die Hände gebunden, da kann ich in meiner fachlichen Arbeit immer nur hinzeigen und hinweisen, dass dies die Probleme sind, aber ich habe nicht das Pouvoir, hier tatsächlich etwas zu verändern. Als Privatperson kann ich in der Art wie ich konsumiere darauf reagieren und meine Meinung indem wie ich es mache und konsumiere zu zeigen.

Was würdest Du Dir von der Kunst, von Künstlerinnen und Künstlern wünschen?

Ich würde mir von all meinen Mitmenschen – egal welcher Profession – wünschen, dass sie darauf acht geben. Von der Kunst und überhaupt wünsche ich mir, dass wir uns über unsere jeweiligen Fachbereiche hinaus bewegen. Neugierde und Offenheit, ein respektvolles aufeinander Zugehen, nachzufragen, versuchen zu hören, aufzunehmen, Wissen abzuholen und austauschen. Nach meinem Architekturstudium habe ich am Institut für höhere Studien Soziologie studiert und die Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist, aus dem eigenen Fachbereich einen Schritt heraus zu machen, wohin zu gehen und dann eigentlich ganz nackt dort zu stehen und zu merken, dass das Vokabular, das man bis dahin benützt vielleicht ganz anders konnotiert ist und dort nicht funktioniert.

Welche Rolle könnten Erdgeschoßräume in Zukunft spielen?

Es ist nicht nötig, Städte und Straßen zu bauen, wo das Erdgeschoß überall offen und zugänglich ist und überall das Gleiche kann. In der Erdgeschoßgestaltung ist es aber wichtig, diesen Gebäudeteil als höchst relevanten Teil für die Stadt zu sehen. Der kann verschiedene Aufgaben haben, aber sollte zum Großteil als Hinterland für den öffentlichen Raum gesehen werden. Denn öffentlicher Raum per se kann gar nichts. Da braucht es dieses „Hinterland“ der Erdgeschoße, die damit dann in Austausch stehen. Umgekehrt hat das Erdgeschoß keine Überlebenschance, wenn wir den öffentlichen Raum so gestalten, wie wird das gerade machen, nämlich z.B. als Parkplätze. Bis in die 1930iger Jahre hinein war es nicht erlaubt, im öffentlichen Raum zu parken. Während des Nationalsozialismus wurde die Automobilsierung der Bevölkerung vorangetrieben und die Autoindustrie aufgebaut. Ein Konzept verfolgend, wo vieles gemacht wurde, damit das Automobil in der Stadt Bestand haben kann. Damit war klar, dass man die Fahrzeuge abgestellen musste und auch Garagen dafür bauen sollte. Viele Formulierungen in der Straßenverkehrsverordnung stammen noch aus dieser Zeit. Bis dahin war öffentlicher Raum für alle nutzbar: Für die Anrainer*innen und die Straßenbenutzer*innen. Es war verboten, dass jemand sein privates Gut einfach dort abstellt. Mit Parkplätzen verliert der öffentliche Raum an Nutzbarkeit und das hat insofern Auswirkung auf das Erdgeschoß, weil es natürlich attraktiver ist ein Erdgeschoß zu be- spielen, wo es davor auch Raum gibt, den ich mitnutzen kann. Und nicht nur einen Gehsteig, der viel zu schmal ist. Auch hier wird wieder klar, wenn ich das Ganze als System denke, werden die Zusammenhänge augenscheinlich.

Vielen Dank für das Gespräch! 

Das Interview führten: Cornelia Böhnisch und Karoline Jirikowski
Organisation & Transkript: Karoline Jirikowski
Korrektorat: Johanna Breuer

April 2021

 

Bildcredit: Bene Croy, Forschungsbereich Städtebau

 

Angelika Psenner ist Associate Professorin für Stadtstrukturforschung am Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen an der TU Wien. Sie hat sowohl Architektur studiert (in Wien, Paris und NYC), als auch Soziologie (am IHS Wien). Ihre Forschung und Lehre ist also grundsätzlich integrativ angelegt und umfasst folgende Themen: Stadtstrukturforschung; Städtebau, Stadtplanung & -entwicklung; Stadtstrukturen des 19.-21. Jahrhunderts; Stadtparterre; Resilienz nutzungsoffener Gebäudestrukturen; Wahrnehmung von Architektur und öffentlichem Raum; Aushandlungen von Mobilität und Ortsloyalität im urbanen Diskurs; 3D-Modellierung im urbanen Maßstab. Ihre Arbeit wurde mit mehreren akademischen Preisen ausgezeichnet, darunter die Elise-Richter-Förderung des Österreichischen Wissenschaftsfonds; Hochschuljubiläumsstiftungs-Preis der Stadt Wien; Forschungsstipendium des Internationalen Forschungszentrums für Kulturwissenschaften; Dr.-Maria-Schaumayer-Forschungsförderungspreis und Theodor-Körner Forschungsförderungsstipendium.